Beitragsanpassungen der Hallesche Krankenversicherung 2026. Was Versicherte wissen müssen!

Die privaten Krankenversicherer sind mit der Veröffentlichung von Beitragsanpassungen in aller Regel nicht gerade schnell. Die Hallesche Krankneversicherung stellt hier eine Ausnahme dar. Für 2026 veröffentlicht sie einen Teil der geplanten Anpassungen bereits im August 2025 – speziell für die Tarifreihe NK.select. Die betroffenen Versicherten erhalten im Herbst entsprechende Schreiben mit teils spürbaren Erhöhungen von bis zu 21%. Doch was steckt dahinter?. Welche Tarife betroffen sind, wie Sie reagieren sollten und warum der Tarifwechsel nach §204 VVG meist die klügste Entscheidung ist, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Welche Tarife der Hallesche werden 2026 angepasst?

Auch im Jahr 2026 müssen viele Kunden der Hallesche  Krankenversicherung mit steigenden Beiträgen in ihrer privaten Krankenversicherung rechnen. Die Anpassungen betreffen voraussichtlich erneut sowohl Alt-Tarife (Bisex) als auch neuere Unisex-Tarife.

In den klassischen Bisex-Tarifen führt die sogenannte Entmischung des Tarifkollektivs zu einer zunehmenden Schieflage. Wenn jüngere, gesündere Versicherte kündigen oder in andere Tarife wechseln, bleiben kostenintensivere Personen zurück – was sich unweigerlich auf die Beitragskalkulation auswirkt.

Aber auch die modernen Unisex-Tarife kommen nicht ungeschoren davon. Gründe sind hier vor allem medizinischer Fortschritt, steigende Ausgaben im Gesundheitswesen und eine anhaltend schwierige Zinssituation, die die Rückstellungen belastet.

Welche Tarife konkret zum 01.01.2026 angepasst werden, erfahren Sie hier:

Geschlossene Tarife (Bisex)

Kompakttarife

  • KS-Tariflinie (KS 0, KS 1, KS 2, KS 3, KS Bonus)
  • NK-Tariflinie (NK 1, NK 100, NK 11, NK 2, NK 21, NK 3, NK 31, NK 4, NK 41, NK Bonus)
  • Primo-Tariflinie (Primo Bonus, Primo Bonus plus, Primo Bonus Z, Primo Bonus Z plus, Primo SB1, Primo SB1 plus, Primo SB1 Z, Primo SB1 Z plus, Primo SB2, Primo SB2 plus, Primo SB2 Z, Primo SB2 Z plus, Primo SB 3, Primo SB3 plus, Primo SB3 Z, Primo SB3 Z plus)

Ambulante Tarife:

  • AV-Tariflinie (AV100, AV 1, AV 2, AV 3)
  • CA-Tariflinie (CA100, CA 1,CA 2, CA 3, CA 4, CA 5, CA 60, CA 70, CA 80, CAN 1, CAN 2, CAN 3)

Stationäre Tarife:

  • C-Tariflinie (CSR100, CG 1, CG 2)

Dentale Tarife:

  • CZ-Tariflinie (CZ 2, CZ 3, CZ 60, CZ 70, CZ 80, CZ 90)

Offene Tarife (Unisex)

Tarif

Kinder

Jugendliche

Erwachsene

KS.1

?

20%

?

KS.2

?

20%

?

KS.3

?

20%

?

KS.Bonus

?

15%

?

NK.1

19%

20%

10%

NK.2

19%

20%

10%

NK.3

19%

21%

11%

NK.4

19%

20%

10 - 11%

NK.Bonus

14%

16%

9%

NK.select XL 600

19%

21%

9 - 10%

NK.select XL 1200

19%

20%

9 - 10%

NK.select XL 3000

21%

17%

9%

NK.select XL Bonus

16%

17%

8%

NK.select L 600

19%

21%

9%

NK.select L 1200

19%

20%

9%

NK.select L 3000

21%

16%

9%

NK.select L Bonus

15%

17%

7 - 8%

NK.select S 600

41%

33%

9 - 21%

NK.select S 1200

40%

29%

9 - 22%

NK.select S 3000

43%

37%

2 - 22%

NK.select S Bonus

28%

22%

7 - 14%

PRIMO.Bonus Z

21%

21%

?

PRIMO.Bonus Z plus

21%

22%

?

PRIMO.SB 1 Z

25%

26%

?

PRIMO.SB 1 Zplus

25%

26%

?

PRIMO.SB 2 Z

25%

25%

?

PRIMO.SB 2 Z plus

25%

26%

?

PRIMO.SB 3 Z

25%

25%

?

PRIMO.SB 3 Z plus

25%

26%

?

Hinweis: Die Tabelle wird regelmäßig aktualisiert. Dennoch besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit der Angaben.

Gründe für die Beitragsanpassung:

Die private Krankenversicherung darf Beiträge nur dann anpassen, wenn definierte Schwellenwerte überschritten werden – das schreibt der Gesetzgeber vor. Die Gründe sind vielfältig:

1. Entwicklung der medizinischen Versorgung

Immer neue Diagnoseverfahren, moderne Medikamente und innovative Behandlungen sorgen für bessere Heilungschancen – aber auch für höhere Kosten. Diese Innovationen schlagen sich direkt in den Beitragssätzen nieder.

2. Höhere Lebenserwartung

Je älter wir werden, desto mehr Gesundheitsleistungen benötigen wir – insbesondere im Rentenalter. Die Nürnberger muss diese längere Leistungsdauer einkalkulieren, was zu steigenden Beiträgen führt.

3. Gesundheitskosten steigen insgesamt

Zahnbehandlungen, stationäre Aufenthalte, Pflegekosten – nahezu alle Bereiche des Gesundheitssystems sind von einer spürbaren Kostensteigerung betroffen. Das wirkt sich unabhängig vom individuellen Bedarf auf alle PKV-Tarife aus.

4. Kapitalmarkt und Niedrigzins

Altersrückstellungen werden angelegt, um in Zukunft die Beiträge zu entlasten. Bei dauerhaft niedrigen Zinsen gelingt dies jedoch nur eingeschränkt – die Folge: steigende Prämien.

5. Tarifinterne Entmischung

Gerade in geschlossenen Tarifen der Nürnberger zeigt sich ein deutlicher Trend: Junge, gesunde Versicherte wandern ab, während leistungshäufigere Personen im Kollektiv verbleiben – was die Prämienentwicklung negativ beeinflusst.

Beitrag erhöht, was können Sie tun?

Wer eine Beitragserhöhung erhält, steht oft ratlos vor dem Schreiben. Dabei gibt es eine klare, gesetzlich verankerte Möglichkeit, die für viele Kunden deutlich bessere Ergebnisse liefert als ein Anbieterwechsel: Der interne Tarifwechsel nach § 204 Versicherungsvertragsgesetz

Vorteile auf einen Blick:

  • Keine neue Gesundheitsprüfung, sofern keine besseren Leistungen gewünscht werden
  • Volle Mitnahme der Altersrückstellungen
  • Dauerhafte Beitragssenkung – häufig ohne Leistungsverlust
  • Schnelle Umsetzung möglich
  • Rechtlich klar geregelt und vom Gesetzgeber geschützt

Anbieterwechsel oder interner Tarifwechsel - was macht Sinn?

Merkmal

Anbieterwechsel

interner Tarifwechsel

Gesundheitsprüfung

Ja

Nein

Altersrückstellungen bleiben?

Bedingt / Nein

Ja

Beitragssenkung möglich

Ja, mit Risiko

Ja, ohne Risiko

Leistungen

Ungewiss

Vergleichbar / identisch

Aufwand

Hoch

Gering

Rechtssicherheit

Eingeschränkt

Hoch (gesetzlich verankert)

Diese Fehler nach einer Beitragserhöhung sollten Sie vermeiden

1. Vorschlag im Schreiben ungeprüft übernehmen

Das mitgelieferte Angebot wirkt attraktiv – enthält aber oft Tarife mit höherer Selbstbeteiligung, reduziertem Zahnschutz oder anderen Einschränkungen. Es fehlt die Transparenz und ein Stück weit auch der Wille der Gesellschaft, Ihnen wirklich aktiv weiterzuhelfen.

2. Übereilten Wechsel zu einem anderen Anbieter

Verlust der Altersrückstellungen, neue Gesundheitsprüfung, unbekannte Leistungen – ein Anbieterwechsel ist selten sinnvoll und birgt viele Risiken. Vor allem dann, wenn der neue Versicherer den Antrag zur Aufnahme noch ablehnen kann. Nach ausgesprochener Kündigung muss Sie die Nürnberger nicht wieder zu den ursprünglich gültigen Konditionen aufnehmen.

3. Hoffen auf Rückzahlung durch Klage

Anwälte werben mit Rückforderungen wegen angeblich unzulässiger Beitragserhöhungen. Die Realität:

  • Lange Verfahren
  • Hohe Kosten
  • Kaum Erfolg -> ein interner Tarifwechsel bringt mehr – und vor allem: sofort.

Fazit zur Beitragserhöhung

Eine Beitragserhöhung ist ärgerlich – aber auch eine Chance. Mit einem internen Tarifwechsel nach §204 VVG lassen sich Beiträge oft drastisch senken – ohne Leistungsabstriche, ohne neuen Vertrag und ohne Gesundheitsprüfung.

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