Gesetzliche vs. Private Krankenversicherung: Was ist der Unterschied – und welche ist die richtige für mich?

In Deutschland gibt es zwei zentrale Säulen der Gesundheitsabsicherung: die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) und die private Krankenversicherung (PKV). Beide Systeme bieten Schutz im Krankheitsfall – unterscheiden sich jedoch deutlich in Beitrag, Leistung und Zugang. Wer vor der Wahl steht, sollte sich gut informieren. In diesem Beitrag klären wir die wichtigsten Unterschiede.


1. Wer kann sich wie versichern?

Gesetzliche Krankenversicherung (GKV)
Pflichtversichert sind in der Regel:

  • Arbeitnehmer mit einem Bruttoeinkommen unter der Versicherungspflichtgrenze (2025: ca. 69.300 € jährlich)

  • Studierende, Rentner und Arbeitslose

  • Selbstständige und Freiberufler (freiwillig, falls kein Anspruch auf Familienversicherung)

Private Krankenversicherung (PKV)
Zugang haben:

  • Arbeitnehmer mit Einkommen über der Versicherungspflichtgrenze

  • Selbstständige und Freiberufler

  • Beamte (oft mit Beihilfe vom Dienstherrn)


2. Wie berechnen sich die Beiträge?

GKV
Die Beiträge richten sich nach dem Einkommen. Der allgemeine Beitragssatz beträgt ca. 14,6 %, plus Zusatzbeitrag (je nach Kasse). Arbeitgeber und Arbeitnehmer teilen sich die Beiträge.

PKV
Die Beiträge richten sich nach:

  • Alter beim Eintritt

  • Gesundheitszustand

  • Gewünschten Leistungen (Tarifwahl)

Ein Vorteil der PKV: Für Gutverdiener oder junge, gesunde Menschen sind die Beiträge oft zunächst günstiger. Nachteil: Beiträge steigen mit dem Alter.


3. Leistungen im Vergleich

GKV

  • Einheitliches Leistungspaket – gesetzlich geregelt

  • Standardversorgung: solide, aber nicht immer auf dem neuesten Stand

  • Begrenzter Zugang zu bestimmten Behandlungen oder Privatärzten

PKV

  • Individuell wählbare Leistungen

  • Häufig schnellere Arzttermine, Chefarztbehandlung, Einzelzimmer im Krankenhaus

  • Erstattung oft auch für alternative Heilmethoden und hochwertige Zahnbehandlungen

Aber: Wer Leistungen nicht versichert hat, zahlt sie selbst.


4. Familienversicherung

GKV
Kinder und Ehepartner ohne eigenes Einkommen sind beitragsfrei mitversichert – ein großer Vorteil für Familien.

PKV
Für jedes Familienmitglied muss ein eigener Beitrag gezahlt werden.


5. Wechsel und Rückkehr

  • Von der GKV zur PKV zu wechseln ist relativ einfach – eine Rückkehr in die GKV jedoch oft nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich (z. B. bei Unterschreiten der Einkommensgrenze oder mit über 55 kaum noch möglich).

  • Ein späterer Wechsel zurück kann teuer oder gar unmöglich sein – daher gut überlegen!


Fazit: Welche Versicherung passt zu mir?

GKV ist sinnvoll, wenn…

  • du ein regelmäßiges Einkommen unterhalb der Pflichtgrenze hast

  • du Kinder oder Ehepartner ohne eigenes Einkommen hast

  • du eine verlässliche Absicherung ohne große Eigenverantwortung willst

PKV ist attraktiv, wenn…

  • du jung, gesund und gut verdienend bist

  • du Wert auf individuelle und hochwertige medizinische Versorgung legst

  • du bereit bist, Verantwortung für langfristige Kosten zu übernehmen


Tipp zum Schluss: Ein Wechsel will gut überlegt sein. Nutze unabhängige Beratung – am besten von einem unabhängigen Versicherungsmakler